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   ich stehe heute immer noch unter dem Einfluss unseres Spiels bei den Cleveland Browns. Was da 
   abgegangen ist, habe ich wirklich noch nicht erlebt. Das war unglaublich.Doch da ging unter den Referees die Diskussion los, ob der Pass auf Morgan 
   überhaupt regelgerecht gefangen wurde. Denn der Oberschiedsrichter, der ja immer oben in einer 
   Box sitzt und auch die Fernsehbilder zur Verfügung hat, konnte am Schirm erkennen, dass Morgan 
   den Ball nie ganz unter Kontrolle hatte, bevor er auf dem Boden war. Es folgten einige 
   verwirrende Minuten, wo die Schiedsrichter dann nochmal die Fernsehbilder gesichtet 
   haben.
   Dann entschied Hauptschiedsrichter Terry McAulay, dass Morgan den Ball nicht kontrolliert 
   hatte, was für uns dann ein First Down und den Sieg bedeutet hätte. Dann brach das Chaos los. 
   Die aufgebrachten Fans, die die Entscheidung nicht nachvollziehen konnten, flippten dann 
   völlig aus. Auf einmal hagelte es von überall her volle Bier-Flaschen und ähnliches auf das 
   Spielfeld und auf die Spieler, die am Rand standen.
Es waren bestimmt hunderte von Gegenständen, die auf uns niederprasselten. Einige von uns wurden auch getroffen, aber was Ernsthaftes ist zum Glück nicht passiert. Die Flaschen sind zwar aus Plastik, aber wenn da dann noch ein Liter Flüssigkeit drin ist, wird das schon sehr gefährlich. Da es auch bei den Ausgängen nur Flaschen hagelte, mussten wir Spieler praktisch auf das Spielfeld flüchten und uns da in der Mitte zusammenerotten, um aus der Reichweite der Geschosse zu kommen. Es war wirklich heftig. Wir standen beinahe 20 Minuten in der Mitte des Feldes und wußten nicht, was wir machen sollten. Um uns herum schrien und buhten die Anhänger weiter, denn die Browns hatten ja immer noch berechtigte Playoff-Chancen gehabt.
Den Schiedsrichtern erging es natürlich kaum besser. Die mussten unter größtem 
   Security-Schutz in die Katakomben gebracht werden, begleitet von übelsten Schmährufen der 
   Fans. Rechts und links von ihnen schlugen immer wieder iregndwelche Gegenstände ein. Es 
   herrschte weiter absoluter Ausnahmezustand. Und es wurde immer verrückter.
   Wir hatten es dann endlich in unsere Kabine geschafft und die meisten Spieler standen schon 
   unter der Dusche, als uns auf einmal mitgeteilt wurde, dass ja noch 
   48  Sekunden zu spielen seien und wir deshalb noch mal raus müssten. 
   Wir dachten zuerst, dass wäre ein schlechter Scherz, aber die NFL hat da nunmal harte Regeln 
   und der anwesende Liga-Commisioner bestand auf die Absolvierung der letzten Sekunden. Also 
   zogen wir uns nochmal an - bei den harten Bekleidungsregeln in der Liga hat das natürlich auch 
   ganz schön gedauert - gingen wir nochmal raus, unser Quarterback zweimal aufs Knie und wir so 
   schnell wie möglich wieder in die Kabine.
Die Browns sind ja bekannt für ihre heißblütigen Fans, aber mit sowas hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Aber bei den Teams aus den Arbeiterstädten ist das ganze Publikum natürlich etwas anders drauf, als bei uns in Jacksonville, wo eher die Oberschicht zu Hause ist. Dann wird da auch noch richtiger Alkohol ausgeschenkt und wenn die Leute dann eh schon gefrustet ins Stadion gehen und ihr Team dann auch noch verliert, entlädt sich eben schon mal der Frust.
Wir haben uns über den Sieg auf jeden Fall tierisch gefreut, denn mit den Browns 
   hatten wir noch eine Rechnung offen. Wahrscheinlich haben die uns sogar die Playoff-Teilnahme 
   gekostet. Denn wir hatten zu Beginn der Saison eigentlich einen tollen Start hingelegt, die 
   beiden ersten Spiele locker gwonnen. Doch in der Partie gegen die Browns wurde dann gleich im 
   ersten Spielzug unser Quarterback Mark Brunell von einem Defensive-Linebacker mit 
   15  Metern Anlauf böse getackelt, als der Spielzug schon längst 
   gelaufen war.
   Die Folge: