Melbourne - Ohne Punkte, aber mit dem Schrecken ist Ralf Schumacher beim Auftaktrennen der 
  Saison 2002 davongekommen.Als Barrichello die erste Kurve anbremste, raste Schumacher dem Brasilianer mit 
   hoher Geschwindigkeit ins Heck, hob in die Luft ab und flog regelrecht ins Kiesbett.
   Glücklicherweise wurde bei dem Zwischenfall niemand verletzt.
   "Ich hatte einen Super-Start, den ich natürlich ausnutzen wollte. Rubens hat etwas zu oft die 
   Seite gewechselt und dann auch noch früher gebremst, als ich gedacht hätte", analysierte Ralf 
   Schumacher schon kurz nach dem Vorfall erstaunlich relaxt. "Dank Michelin hatte ich wenigstens 
   eine weiche Landung."
Auch BMW-Motosportdirektor Gerhard Berger gab Rubens Barrichello die Schuld am 
   dem Start-Crash: "Klar ist, dass Rubens die Seite zu oft gewechselt hat."
   Dank Juan Pablo Montoya gab es für die Weiß-Blauen am Ende aber doch noch Grund zur Freude. 
   Der Kolumbianer fuhr mit einem beherzten Rennen den zweiten Rang ein und lieferte dem späteren 
   Sieger Michael Schumacher einen packenden Zweikampf.
Dabei ließ sich "Monty" auch von einer Beinahe-Panne in der Startaufstellung 
   nicht aus der Ruhe bringen. Das Batterie-Startgerät, mit dem sein FW24 zum Leben erweckt 
   werden sollte, musste noch Minuten vor dem Start gewechselt werden.
   Mit angefahrenen Michelin-Pneus kam Montoya dann doch noch rechtzeitig von seinem sechsten 
   Startplatz weg und sogar heil durch das Blech-Chaos der ersten Runde.
   Als Dritter reihte er sich während der ersten Saftey-Car-Phase hinter David Coulthard und 
   Jarno Trulli und vor Michael Schumacher ein.
Letzterer nutze einen Ausrutscher Montoyas beim Re-Start konsequent aus und 
   setzte sich wieder vor den 25-Jährigen. Doch damit war das letzte Wort noch lange nicht 
   gesprochen.
   Als das Safety-Car in der elften Runde nach der zweiten Neutralisation des Rennens wieder von 
   der Strecke bog und sich Coulthard mit Getriebeproblemen von selbiger verabschiedete, sog sich 
   Montoya im Windschatten an Schumachers Ferrari heran und zog auf der Außenbahn am dreimaligen 
   Weltmeister vorbei auf Platz eins.
   Der Konter der Kerpeners ließ aber auch diesmal nicht lange auf sich warten. Fünf Umrundungen 
   später legte er sich Montoya richtiggehend zurecht und zwang den Ex-CART-Piloten in eine 
   ungünstige Anbrems-Position für die folgende Kurve. Schumacher beschleunigte Montoya aus und 
   setzte sich endgültig an die Spitze.
Montoya konnte den Speed des Vorjahres-Ferraris nicht mehr mitgehen, bereits eine 
   Runde später stand ein Rückstand von 4,7 Sekunden auf dem Zeitenmonitor.
   "Ich war überrascht, dass er so davonziehen konnte", wunderte er sich später. "Ich dachte, das 
   kann doch nicht sein! Es war schon etwas frustrierend."
   Auch Platz zwei ging nach dem planmäßigen Boxenstopp 21 Runden vor Renn-Ende beinahe noch 
   verloren. Der drittplatzierte McLaren-Mercedes-Pilot Kimi Räikkönen konnte seinen späteren 
   Service zunächst dazu nutzen, sich vor Montoya zu setzen. Der Formel-1-Debütant verschenkte 
   diesen Vorteil allerdings durch einen Fahrfehler kurz drauf postwendend wieder.
   Jetzt konnte Montoya seinen zweiten Platz und die damit verbundenen sechs WM-Punkte 
   ungefährdet ins Ziel fahren. Für das BMW WilliamsF1 Team war es der erfolgreichste Saisonstart 
   seit dem Einstieg 1999.