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Kanzler Schröder und Finanzminister Eichel lehnen eine höhere Erbschaftssteuer ab. Jetzt 
   wollen die SPD-Länder sich über den Bundesrat durchsetzen.
   Berlin:
   Union und FDP warfen den Sozialdemokraten ein doppeltes Spiel vor. Als Basis für die Erbschaft
   - und Schenkungsteuer sowie die Grunderwerbsteuer sollen Häuser und Grundstücke künftig höher
   als bisher bewertet werden. In der nächsten Bundesratssitzung am 27. April soll über die 
   Vorlage entschieden werden.
Schleswig-Holsteins Finanzminister Claus Möller (SPD) wies im Bundesrat darauf hin, das 
   Bundesverfassungsgericht habe eine Neuregelung verlangt, weil Grundbesitz im Vergleich zu 
   Geldkapital zu gering besteuert werde. Die Mehrzahl der Haus- und Grundbesitzer werde davon  
   nicht betroffen, weil sie durch hohe Freibeträge geschützt seien:
   600.000 Mark für Ehegatten und 400.000 Mark 
   für Kinder.
   Nach außen hin lehnten Schröder und Eichel die Steuererhöhung "medienwirksam" ab, aber "hinter 
   verschlossenen Türen" habe das Eichel-Ministerium "kräftig bei Erarbeitung der  
   Steuererhöhungspläne" mitgearbeitet.
Differenzen in der SPD-Fraktion
   Auch in der SPD-Bundestagsfraktion gibt es gegensätzliche Meinungen zum Vorstoß der SPD-
   Länder. Wegen der Befristung bis 2001 sei eine Neuregelung "zwingend geboten", sagte von 
   Larcher, der Mitglied des Finanzausschusses ist und dem linken Flügel der Partei angehört. 
   Auch weiterhin könne selbstgenutztes Wohneigentum ("Omas kleines Häuschen") wegen der hohen 
   Freibeträge steuerfrei vererbt werden.