Irgendwie scheint alles verhext:
Der Nimbus 2000 steht im Regal, Schokofrösche warten  
   auf Naschkatzen. Aber Deutschland hat sich nicht durch einen magischen Spruch über Nacht in 
   das Zauberer-Dorf Hogsmeade verwandelt, sondern wurde kurz vor dem Filmstart mit Harry-Potter-
   Produkten überschwemmt.
   
     
   Vor dem Start der Verfilmung läuft das Marketing auf Hochtouren.
   
   Widerspenstige schwarze Haare, runde Brille und eine blitzförmige Narbe auf der Stirn: Harry 
   Potter ist der Held vieler kleiner und großer Leseratten. Doch auch ein amerikanisches 
   Filmstudio zählt zur Fangemeinde, wenngleich aus weniger sentimentalen Gründen: Wamer Brothers 
   hat sämtliche Rechte an den Figuren und Namen erstanden und mehr als 
   
300  Millionen DM in den Film "Harry Potter und der Stein der 
   Weisen" investiert.
   Ab Donnerstag wird er in über 
1000  Kopien auf fast jeder fünften 
   Kinoleinwand in Deutschland zu sehen sein. Die Ergebnisse des Vorverkaufs begeistern die 
   Kinobesitzer: Im UCI in Kaiserslautem werden in der Mitternachtspremiere wohl acht Säle 
   gefüllt sein, auch bei den Village Cinemas in Ludwigshafen und im Cineplex Mann-heim ist man 
   der bisherigen Nachfrage "sehr zufrieden".   
   
     
Eine gute Gelegenheit
   
     - Eigentlich eine ideale Gelegenheit für Product-Placement, doch dafür ist in der 
         Welt des kleinen Zauberers kein Platz:
 
       - Harry, Ron und Hermine werden keinen tiefen Schluck brauner Brause zu sich nehmen und 
           auch nicht mit gestreiften Turnschuhen durch die Gänge von Hogwarts rennen. Darüber 
           hat Buchautorin Joanne K. Rowling mit Argusaugen gewacht.
       
 
   
   
     - Außerhalb der Kinos gibt es aber kein Entkommen:
 
       - An jeder Straßenecke wird mit Harry Potter geworben. Vom Modell-Hogwarts-Express über 
           ein Videospiel bis hin zu Brille und Christbaumschmuck ist alles zu haben.
       
 
   
    
     
COCA-COLA, LEGO und MATTEL
Neben Coca-Cola haben auch die drei größten Spielwarenhersteller Lego, Mattel 
   und Hasbro für ungenannte Summen von Wamer Brothers Lizenzen erhalten. In Deutschland wurden 
   zwischen 
30  und 
40  solcher Lizenzen 
   vergeben.
   
     - Die Achterbahn AG in Kiel hat den größten Coup gelandet:
 
       - Das Unternehmen verfügt über 120  Einzellizenzen für 
           550  Produkte;
           mit Büroartikeln, Geschirr und T-Shirts wird ein Umsatz von 
           30 Millionen DM angestrebt.
        
   
   Immerhin, die Hogwarts-Tassen mit den Wappen der einzelnen Häuser erinnern im Stil an die 
   Keramik, die von britischen Universitäten verkauft wird. Damit entsprechen sie auch den 
   strengen Vorgaben von Wamer Brothers, die besagen, dass die Produkte "einen gewissen 
   magischen Wert" besitzen sollten.
 
     
Heftpflaster und Tintenstrahldrucker...
   
     - An anderer Stelle hatte vermutlich das Büro für Desinformation seine Hände im 
         Spiel, das wie jeder Potter-Fan weiß, jeglichen Anschein des Magischen aus der 
         menschlichen Welt fernhalten will:
 
       - Warum sonst sollten die aufgeklärten "Muggels" ratlos vor Druckern und Heftpflastern 
           stehen und trotz aller Harry-Werbung einfach nicht den zauberhaften Hintergrund
           entdecken können?
       
 
   
   Auf Bettwäsche,  Kartenspielen, Schulheften und Uhren ist nun ein stupsnasiger und 
   kulleräugiger Harry zu sehen - die US-Version, die von Warner Brothers als Prototyp auserko-
   ren wurde.
   Denn bisher gab es in den einzelnen Ländern unterschiedliche Illustrationen, so zum Beispiel 
   in Deutschland einen schlaksigen Harry mit angebrochener Brille. Dieser wird beim Hamburger 
   Carlsen Verlag, bei dem schon 
12,3  Millionen Exemplare der Potter-
   Romane über den Ladentisch gingen, zumindest bei den kommenden drei Folgen noch auf den 
   Buchdeckel zu sehen sein. Dieses Thema sei jedoch "verhandlungsbedürftig' gewesen, heißt es im 
   Verlag.
   Was aber, wenn nun Harrys Eule aus Stoff keine Briefe befördern und sein Flugbesen aus Plastik 
   partout nicht abheben wollen? Dann sollten die Nachwuchszauberer nicht zu enttäuscht sein und 
   sich daran erinnern, dass das Zauberministerium jegliche Magie in der Menschenwelt strengstens 
   untersagt ...