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    Die so genannte Rente mit 60 ist ein Modell der Gewerkschaft IG 
    Metall. Bereits vergangenes Jahr hat IG-Metall-Chef Klaus Zwickel die Idee vorgestellt, 
    seitdem schlägt die Debatte darum immer wieder hohe Wellen. Ziel ist es, mit der Rente ab 
    60 eine Brücke zwischen alten und jungen Arbeitnehmern zu schlagen 
    und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Wer 60 ist, 
    35 Versicherungsjahre angesammelt hat und in Rente gehen will, soll 
    nach der Idee der IG Metall dazu die Möglichkeit haben.Wer profitiert? Kurzfristig die Finanzwerte und sicher TMT. Aber Letztere sind hoch bewertet, leiden unter fallenden Margen und bleiben etwas für spekulative Gemüter. Konservative Anleger machen keinen Fehler, wenn sie auf zyklische Substanzwerte setzen.
Eine Modellrechnung auf der Basis von Schätzungen legte die Gewerkschaft schon 1998 vor: Danach würde die Rente ab 60 für fünf Jahre 60 bis 70 Milliarden Mark kosten oder gut ein Prozent der jährlichen Lohnsumme. Um die Rentenabschläge auszugleichen, würden bei einer Durchschnittsrente von 2.133 Mark im Monat 384 Mark benötigt. "Bei einer durchschnittlichen Rentenzahlungsdauer von 14 Jahren müßten demnach rund 65.000 Mark pro Rentner zur Finanzierung dieser Abschläge aufgebracht werden", rechnete die IG Metall vor.
   "Nicht finanzierbar" oder auch "unausgegoren und kontraproduktiv" war die Antwort des Arbeitgeberlagers zu den Vorschlägen. Auch der Verband der Rentenversicherungsträger (VDR) erteilte dem Modell damals eine Absage. Eine volle Rente mit 60 werde die Rentenkassen trotz der geplanten Finanzierung über Tariffonds enorm belasten. Zudem seien die arbeitsmarktpolitischen Wirkungen äußerst fraglich, da erfahrungsgemäß nur ein geringer Teil der von Vorruheständlern freigemachten Stellen wieder besetzt werde. Der VDR rechnet mit einer Mehrbelastung von gut 2,5 Milliarden Mark pro 100.000 Rentner. Zugleich gäbe es Beitragsausfälle von rund einer Milliarde, falls diese Stellen nicht wiederbesetzt würden. Dem hielt Zwickel jetzt entgegen, dass 100.000 Arbeitslose weniger rund 4,5 Milliarden Mark Ersparnis für den Staat brächten.