Aitutaki
   
   Was für ein Kontrast zu Mangaias herb-wilder Schönheit: eine Lagune im changierenden 
   Türkisblau eines Opals, umsäumt von kleinen grünen Palmentupfern und einer größeren Insel im 
   Zentrum. Ein Realität gewordener Südseetraum und im Wettbewerb "um die prächtigste und 
   schönste Insel im Südpazifik" der eitlen Konkurrentin Bora-Bora (Französisch-Polynesien) in 
   zwei entscheidenden Kriterien überlegen: weniger gestylt und bezahlbar. Erster Stopp ist 
   Akaiami, eine Miniaturinsel am Ostrand der Lagune. Ein Trampelpfad windet sich durch dichte 
   tropische Vegetation zur rauen Luvseite der Insel, an der die Wellenberge des Südpazifik gegen 
   den schützenden Riffkranz donnern.  
   
   
   Obwohl die Insel nur etwa 18 Quadratkilometer groß ist, lohnt sich eine Aitutaki-Tour mit dem 
   Mietwagen. An der Lagunenseite, entlang einer schlaglochzernagten Piste aus rotbrauner Erde, 
   reihen sich die drei Dörfer Tautu, Vaipae und Vaipeka, hinter denen sich die massige 
   Hügelformation des Maungapu (124 Meter) erstreckt, die einst tapfere Krieger von Aitutaki aus 
   Mangel an einer eigenen Erhebung aus Rarotonga gestohlen haben (so will es die Legende). Der 
   Aufstieg dauert gut 20 schweißtreibende Minuten, verwöhnt aber mit einer atemberaubenden 
   Rundumsicht über Insel, Lagune und Motus bis zum Außenriff, an dem das Tiefblau des Ozeans 
   beginnt.  
    
   
   Der einzige Ort auf Aitutaki, an dem man sonntags etwas anderes als Gebete und Chorgesang 
   hört, heißt Ootu Beach am Südzipfel der überdimensioniert erbauten Landebahn aus dem Zweiten 
   Weltkrieg. Dort fahren wir hin, denn unter den lustig im Wind flatternden Fahnen und Wimpeln 
   der "Samade Bar", einer zünftigen, aus Treibholz zusammengezimmerten Strandbar, ist heute 
   "Großes Fressen" (Umukai) angesagt, zubereitet auf glühenden Steinen im traditionellen 
   Erdofen. Derbe Holztische, dekoriert mit Bananenblättern, Bougainvilleen und pinkfarbenen 
   Hibiskusblüten, biegen sich unter der Last der Speisen.
   Das Beste, was die lokale Küche zu bieten hat:
   Puaka (Spanferkel), frittierte Brotfrüchte, gedünstete Taro und Süßkartoffeln, Rukau (in 
   Kokosmilch mit Zwiebel und Chili gekochte Taroblätter), Poke (süßer, breiiger Papaya-Bananen-
   Mix mit Kokoscreme und Pfeilwurzextrakt), Papageifisch, gebackene Hühnerkeulen und Tintenfisch
   -Curry. Man isst schmatzend mit den Fingern von Tellern aus geflochenen grünen Palmwedeln, 
   trinkt dazu extrem gekühlte Drinks. Die Klientel: knapp 20 fröhlich mampfende Locals, Yachtys, 
   Beach-Volleyballer und junge Inselschönheiten, die nach dem opulenten Schmaus zu der Musik 
   einer Skiffle-Band tanzen.